Der Wirtschaftsrat stellt zur Schere zwischen Arm und Reich fest:
1.
Die Einkommensschere geht in Deutschland seit der Einführung der Hartz-IV-Reformen - also seit über zehn Jahren - nicht weiter auseinander.
2.
Zentraler Indikator für das Bild der Einkommensschere ist die Armutsgefährdungsquote. Diese „relative Armut“ führt als Maßstab in die Irre. Er besagt, daß wenn alle Menschen in Deutschland das Doppelte verdienen würden, die gemessene Armut sich nicht ändern würde. Armutsgefährdung in Deutschland wird man auf dieser Grundlage niemals erfolgreich bekämpfen können, weil die Lebenshaltungskosten zwischen den Metropolen und der ländlichen Peripherie weit auseinanderklaffen.
3.
In Wahrheit wächst unser aller Wohlstand weltweit trotz Kriege, Naturkatastrophen und Bevölkerungswachstum seit Jahrzehnten stark, so daß bald sogar mit einem Ende bitterer Armut gerechnet werden darf. Im Zuge dessen hat sich die Einkommensschere weltweit geschlossen. Es mutet deshalb schon wundersam an, wenn die Schere ausgerechnet in einem der reichsten Länder mit einer ausgeprägten Sozialgesetzgebung gegenläufig zum stabilen Welttrend immer weiter auseinandergehen soll.
4.
Der materielle Wohlstand der Armut in Deutschland liegt dank des technischen Fortschritts heute auf einem Niveau, von denen Arme in ärmeren Ländern nur träumen können und das aufgrund des technischen Fortschritts für Armen vor fünfzig Jahren in Deutschland ebenfalls sehr wünschenswert gewesen wäre. Seitdem hat sich der technische Fortschritt weiter beschleunigt.
„Wir würden uns freuen, wenn die Kirchen den Menschen Hoffnung geben mögen, daß die allgemeine Ausbreitung des Wohlstands sich ungebrochen fortsetzen kann.“, so Tewes abschließend.
Kiel, 7. Juni 2016