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Einstellungen anpassenIn den Räumen der Hamburger Sparkasse am Adolphsplatz 3, in direkter Nachbarschaft zur Handelskammer, begrüßte Landesvorstandsmitglied Thies G.J. Goldberg Mitglieder und Gäste des Wirtschaftsrates zum ersten POLITISCHEN FRÜHSTÜCK des Jahres: „Nie war die Plenarwahl so spannend, so polarisierend und so politisiert“, sagte Goldberg. Das sei gut, weil sich endlich viel mehr Firmen mit „ihrer“ Handelskammer beschäftigten. Oft werde übersehen, dass es die Wirtschaft sei, die über ihre Wertschöpfung und Arbeitsplätze für das Aufkommen direkter Steuern sorge und damit wesentlich zur Finanzierung öffentlicher Ausgaben beitrage. Die Wirtschaft sei staatstragend. „Deswegen hat sie eine gewichtige Stimme verdient, die sich in Politik und Gesellschaft Gehör verschaffen darf und muss. Das ist aus meiner Sicht ein wesentlicher Teil des gesetzlich fundierten Auftrages der Handelskammer“, betonte Goldberg.
Der Referent und Gastgeber des Tages, Dr. Harald Vogelsang, verfolgt die Plenarwahl mit besonderem Interesse, ist er doch einer der sechs Vizepräsides der Hamburger Handelskammer. Die laufende Abstimmung betrachtet er nicht ohne Sorge: „Es ist ein Novum, dass es jetzt Wahlbündnisse gibt. Ob das auf Dauer gut ist, da wäre ich mir nicht so sicher“, sagte Vogelsang und kritisierte, dass neben drei Bündnissen eine vierte Gruppe in der Öffentlichkeit zu wenig Beachtung finde – die unabhängigen Kandidatinnen und Kandidaten. „Sie sind es, die die Kammer über 350 Jahre lang immer getragen haben“, so der Referent.
Die Unabhängigen seien bestrebt, parteipolitische und polit-parlamentarische Gepflogenheiten aus der Kammer herauszuhalten. Statt für Fraktionen und Fraktionszwänge träten sie für den Geist der Kaufmannschaft ein, den Vogelsang so skizzierte: „Jeder Kaufmann ist für sein eigenes Unternehmen, für seine eigene Branche, für seine eigenen Überzeugungen verantwortlich und auch manns genug, die eigene Stimme zu erheben. Deshalb sind wir alle unabhängig und entscheiden je nach Thema, je nach Situation, so wie wir es für richtig halten“, sagte Vogelsang. Das sei der Geist, der alle 39 unabhängigen Kandidaten eine. Er bat die Zuhörer, dies im Grundsatzinteresse der Handelskammer bei der eigenen Wahlentscheidung zu berücksichtigen.
„Wollen wir die Kammer ausschließlich darauf beschränken, ihre hoheitlich übertragenen Aufgaben wie Ausbildung etc. wahrzunehmen oder soll sie weiter eine kraftvolle Stimme haben?“, fragte Vogelsang und gab gleich seine persönliche Antwort dazu: „Ich plädiere dafür, dass wir diese kraftvolle Stimme erhalten. Natürlich habe die Handelskammer Reformbedarf. In jeder langjährigen, erfolgreichen Einrichtung gebe es hin und wieder das Problem, selbstgefällig zu sein. Die Kammer sei nicht unfehlbar, was sie aber auch nie für sich in Anspruch genommen habe. „Die Handelskammer verdient es, evolutionär und nicht revolutionär weiterentwickelt zu werden. Wenn wir Stimmen den Lauf lassen, die eine kraftvolle Vertretung der Hamburger Wirtschaft gerade nicht wollen, verlieren wir diese Kraft. Das wäre außerordentlich bedauerlich“, erklärte Harald Vogelsang.
Zum Schluss seines Vortrages ging der Vorstandsprecher der Hamburger Sparkasse noch einmal auf die Geschichte und den Geist der Handelskammer ein. Er erinnerte die Zuhörer daran, dass die Hamburger Kammer mehrere Jahrhunderte älter sei als die Demokratie in Deutschland. „Ich behaupte nicht, dass alles vor 350 Jahren genauso demokratisch war wir heute. Aber es war stets ein bürgerschaftliches, ein kaufmännisches, ein auf Konsens unter Gleichgestellten ausgerichtetes Verhältnis, das unsere Kammer ausgezeichnet hat“, sagte Vogelsang. Frei von hoheitlichen Königreichen und Fürstentümern sei dieser Geist immer in Hamburg vertreten gewesen. Es sei der gleiche Grundgeist, aus dem heraus auch die freie Hamburger Sparkasse gegründet worden sei: Nicht von der Hoheit installiert, inthronisiert und kontrolliert. „Wir haben also ein besonders kostbares Gut und ich würde mich freuen, wenn Sie alle mithelfen, dieses zu erhalten und seine Stimme eher zu stärken als zu schwächen. Aufgaben gibt es in den nächsten Jahren reichlich“, resümierte Harald Vogelsang.
133 Kandidatinnen und -kandidaten stellen sich zur laufenden Plenarwahl der Handelskammer. Im Anschluss an den Vortrag hatten einige von ihnen unter der Moderation von Thies G.J. Goldberg Gelegenheit, sich den Fragen des Publikums zu stellen und miteinander zu diskutieren. Das hatten sie zu sagen:
Der Moderator Thies G.J. Goldberg verabschiedete die Diskutanten und Zuhörer schließlich mit einem persönlichen Appell: „Gehen Sie zur Wahl, machen Sie Ihr Kreuz. Und wenn Sie mit befreundeten Unternehmerinnen und Unternehmern sprechen, fordern Sie auch die auf, zur Wahl zu gehen. Je höher die Wahlbeteiligung ist, desto demokratischer das Ergebnis und desto stärker die Legitimation des neuen Plenums.“