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Einstellungen anpassenRheinmetall nimmt als „größter Wehrtechnikproduzent in Deutschland“ mit 11.000 Mitarbeitern im Bereich Defence und einem Gesamtjahresumsatz von 5 Mrd. € (gemeinsam mit der Sparte Automotive) nicht nur eine soziale Rolle in der Bundesrepublik als Arbeitgeber ein, sondern fördert auch als Innovationstreiber die deutschen Schlüsseltechniken wie Sensorik und Cyber. Nach einem für die Rüstungssparte von Rheinmetall negativen Geschäftsjahr 2014, konnte im ersten Halbjahr 2015 wieder ein Umsatzzuwachs verzeichnet werden. Durch ein „vernünftiges Wachstum durch Internationalisierung“ sollen bis 2020 bei Rheinmetall gar 10 Milliarden Euro umgesetzt werden – selbst dann stellt Rheinmetall jedoch im Vergleich mit anderen Rüstungskonzernen in der Welt, die teilweise Umsätze von 30 Millionen € erzielen, einen „kleinen Player“ dar.
Ungeachtet des Nutzens, den die Bevölkerung durch militärische Forschung erzielt, wie am Beispiel der privaten Nutzung von GPS Navigationsgeräten oder der neuerdings in Kraftfahrzeugen erhältlichen Infrarot-Abstandssensoren deutlich wird, gelten insbesondere in Deutschland die Themen Wehrtechnik und Sicherheitspolitik als „sehr kompliziert“. Angesichts der aktuell herrschenden 450 Konflikte müsse die deutsche Bevölkerung Papperger zu Folge für diesen Themenkomplex durch die Politik sensibilisiert werden und ihr verständlich gemacht werden, dass die „Welt nicht so friedlich sei, wie wir sie empfinden“. Die Jahrzehnte der „Friedensdividende“ seien verbraucht und Deutschland müsse, um international weiterhin auf Augenhöhe mit seinen Partnern diesseits und jenseits des Atlantiks kommunizieren zu können, seiner sicherheitspolitischen Verantwortung gerecht werden. Die Zustände der Unterversorgung mit militärischer Ausstattung bei der Bundeswehr seien schleunigst zu beheben, um zum Beispiel auch wieder einen schnellen Einsatz bei Konflikten zu ermöglichen, was derzeit nur bedingt möglich sei. Ein erster richtiger Schritt seien daher die von der Verteidigungsministerin zugesicherten zusätzlichen 2 Mrd. € für den Rüstungsetat.
Doch Papperger ging in seinen Ausführungen noch weiter und betrachtete nicht nur die nationale sondern auch die internationale Ebene. Neben der angesprochenen Rolle, die von Deutschlands Partnern auch in der NATO erwartet wird, müsse laut Papperger ebenfalls in Europa ein gemeinsamer strategischer Pfad samt einheitlicher Export-Regeln gefunden werden, statt wie bisher die Sicherheitspolitik und den Export von Wehrtechnik jedem Mitgliedsland selbst zu überlassen. Auch wegen der kürzlich durch die Bundesregierung gestoppten Auslieferung eines Gefechtsübungszentrums im Wert von 135 Millionen Euro nach Russland, wäre die Abstimmung zwischen Politik und Wirtschaft „ausbaufähig“. Brüssel sei jedoch ein „schwieriges Geschäft“ und die von Papperger geforderten „einheitlichen Spielregeln“ eine nicht zu unterschätzende Aufgabe für die Zukunft – damit die deutsche Rüstungsindustrie weiterhin wettbewerbsfähig bleiben könne.
Seine Rede schloss er mit den Worten, dass in Zeiten zunehmender Renationalisierungsprozesse innerhalb der EU Mitgliedsstaaten künftig wieder mehr „europäisch gedacht“ werden müsse.