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Unsere Geschichte

Seit 60 Jahren bildet der Wirtschaftsrat die Stimme der Sozialen Marktwirtschaft. Verfolgen Sie hier die Geschichte des Verbandes seit seiner Gründung 1963.
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1963 – Die Gründung des Wirtschaftsrates

Unter dem Eindruck zunehmender staatlicher Eingriffe reifte in der Wirtschaft Anfang der 1960er-Jahre der Wunsch nach einer „Stimme der Sozialen Marktwirtschaft“. Am Abend des 9. Dezember 1963 versammelten sich schließlich 157 Unternehmerpersönlichkeiten zur konstituierenden Mitgliederversammlung des Wirtschaftsrates in der Bonner Beethovenhalle. Nach einer Stunde und 45 Minuten war es so weit – der Wirtschaftsrat wurde ins Leben gerufen. Am 23. Januar 1964 wählte die konstituierende Sitzung Dr. Ing. Klaus H. Scheufelen zum ersten Vorsitzenden des Wirtschaftsrates. Alphons Horten und Dr. Josef Rust waren seine Stellvertreter.


1965 – Der erste Wirtschaftstag

Kurz nach der Gründung des Wirtschaftsrates begannen die Planungen für den ersten Wirtschaftstag, zu dem rund 2000 Teilnehmer erwartet wurden. Zur inhaltlichen Vorbereitung dieses Großereignisses wurden sechs Kommissionen gegründet, die sich mit Fragen der Sozialpolitik, Wirtschaftspolitik und Steuerpolitik befassten. Aus diesen Ad-hoc-Kommissionen gingen später die heutigen Bundesfachkommissionen hervor. Der erste Wirtschaftstag fand am 8. und 9. Juli 1965 in Düsseldorf statt und stand unter dem Motto „Eine gesunde Wirtschaft dient allen – heute und in Zukunft“. Auf dem Wirtschaftstag wurden 99 Thesen zur „Deutschen Wirtschaftspolitik im Zeichen des gemeinsamen Marktes“ verabschiedet.

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1973 – Die deutsche Wirtschaft in der Krise

Preisniveausteigerungen, Arbeitslosigkeit, Konkurse und Strukturkrisen lähmten zu Beginn der 1970er Jahre die deutsche Wirtschaft. Im Herbst 1973 sorgte die Ölkrise für eine weitere Zuspitzung der Lage. Der Wirtschaftsrat setzte sich vor diesem Hintergrund vehement für eine marktwirtschaftliche Überwindung der Krise ein und forderte die sozialliberale Bundesregierung auf, strategische Entscheidungen zur Sicherung der Energieversorgung zu treffen und eine gemeinsame europäische Energiepolitik voranzutreiben.


1977 – Terror in Deutschland

Im Oktober 1977 trauerte der Wirtschaftsrat um sein von RAF-Terroristen ermordetes Vorstandsmitglied Dr. Hanns-Martin Schleyer. In seinem Nachruf schrieb der damalige Geschäftsführer Prof. Dr. Johann Diedrich Hellwege: „Dr. Hanns-Martin Schleyer ist seinem Bekenntnis zur verantworteten Freiheit bis in den Tod treu geblieben. Seine Unerschrockenheit und sein Opfer sind uns allen Mahnung und Verpflichtung. (…) Unsere Trauer und unseren ohnmächtigen Zorn müssen wir in den Willen und in die Tat umsetzen, mit noch weitaus größerer Anstrengung für unsere freiheitliche Ordnung einzutreten. Nur dann sind wir Dr. Hanns-Martin Schleyer treu und seiner würdig! Nur dann zerstören wir das Kalkül der Terroristen!“

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1979 – Erstausgabe des „TREND“

Am 1. Dezember 1979 erschien die erste Ausgabe des TREND, der Zeitschrift für Soziale Marktwirtschaft. In seinem Vorwort schrieb der damalige Präsident des Wirtschaftsrates, Dr. Philipp von Bismarck: „Eine Zeitschrift für Soziale Marktwirtschaft, brauchen wir das? Aus zwei Gründen ja: Zum einen, weil die Fundamente und die gesellschaftspolitischen Ziele der Sozialen Marktwirtschaft in Vergessenheit geraten sind, und zum anderen, weil die Soziale Marktwirtschaft eine große Chance für das freie Europa ist. Nichts braucht Europa dringender als die integrierende Idee, die Freiheit und soziale Verpflichtung miteinander verbindet.“

Trend Erstausgabe 1979


1983 – Der Wirtschaftsrat stellt sich neu auf

Anfang der 1980er-Jahre hatte der Wirtschaftsrat damit begonnen, seine Organisationsstruktur umfassend zu reformieren. Am 10. März 1983 war dieser Prozess mit der Annahme der neuen Satzung vollzogen. An die Stelle der bisherigen Mitgliederversammlung trat die Bundesdelegiertenversammlung. Der Gesamtvorstand wurde in einen Bundesvorstand umgewandelt und die Zahl seiner Mitglieder von 100 auf 40 reduziert. Außerdem wurde der geschäftsführende Vorstand durch das Präsidium abgelöst. Das Präsidium und der Bundesvorstand sollten alle zwei Jahre von den Delegierten aus den einzelnen Sektionen des Wirtschaftsrates auf der Bundesdelegiertenversammlung gewählt werden. Die Neuaufstellung des Wirtschaftsrates stärkte die Arbeitsfähigkeit seiner Gremien und dokumentierte zugleich die Größe und gewachsene Bedeutung des Verbandes. 


1987 – Gründung des Juniorenkreises

1987 erfuhr der Wirtschaftsrat mit der Gründung des Juniorenkreises in Hamburg eine weitere tiefgreifende Neuerung. Der Juniorenkreis entstand mit dem Ziel, eine Plattform für Unternehmertalente unter 35 Jahren zu schaffen. Da die Satzung des Wirtschaftsrates die Gründung eines Juniorenkreises zum damaligen Zeitpunkt noch nicht vorsah, wurde der „Juniorenkreis des Wirtschaftsrates e.V.“ zunächst als eigenständiger Verein gegründet. Der Erfolg dieser Neugründung zeigte sich schnell: Schon kurz nach der Gründung hatte der Juniorenkreis 100 Mitglieder. In den darauffolgenden Jahren erlangte der Juniorenkreis auch über die Grenzen Hamburgs hinaus Bekanntheit, sodass sich in den 90er-Jahren Sektionen des Juniorenkreises in allen Bundesländern gründeten. Heute bildet der Junge Wirtschaftsrat, wie der Juniorenkreis inzwischen heißt, eine wichtige Plattform für die junge Unternehmergeneration im Wirtschaftsrat.


1990 – Soziale Marktwirtschaft in der DDR

Mit dem Mauerfall am 9. November 1989 ergab sich die historische Chance eines marktwirtschaftlichen Neuaufbaus auf dem Gebiet der DDR. Die Abschottung vom internationalen Wettbewerb und die Ausbeutung der Umwelt hatten neben anderen Fehlentwicklungen gravierende Schäden hinterlassen. Initiative und praktische Solidarität waren gefordert, um die bevorstehenden Herausforderungen des vereinten Deutschlands zu lösen. Der Wirtschaftsrat nahm sich der Herausforderungen im Beitrittsgebiet zum Grundgesetz umgehend an. Noch vor der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 wurde am 10. Juni 1990 der Landesverband Sachsen gegründet. Bald darauf folgten die Landesverbände Thüringen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und schließlich Mecklenburg-Vorpommern. Eine Folge der ersten Aufbauarbeiten im Beitrittsgebiet war eine enorme Anzahl an Existenzgründungen, noch vor der Wiedervereinigung. 255 000 Existenzgründungen, fast die Hälfte davon im Dienstleistungsbereich, wurden allein 1990 gezählt. 

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2000 – Umzug nach Berlin

Aufgrund des 1991 vom Deutschen Bundestag gefassten Hauptstadtbeschlusses, der die Verlegung des Parlaments- und Regierungssitzes nach Berlin vorsah, beschloss der Wirtschaftsrat, seine Bundesgeschäftsstelle ebenfalls nach Berlin zu verlegen. Am 1. Juli 2000 konnte das „Haus des Wirtschaftsrates“ in unmittelbarer Nähe zum Regierungsviertel bezogen werden. 

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